Arten der Destillation (2)


Fünf Wege der Destillation ohne Feuer

  1. Destillatio per filtrum
    Destillatio per filtrum Destillatio per filtrum
    Zwei Möglichkeiten "per filtrum" zu destillieren.
    Ist die Filtration. Im Gegensatz zu unserer Vorstellung geschieht sie meist mit Hilfe von Stoff (Filz, Leinen, o.ä.). Das eine Stoffende liegt dabei in einem von zwei Gefäßen. Es saugt die Flüssigkeit auf, sie wandert durch den Stoff und tropft in das etwas tieferstehende Gefäß in dem sich das zweite Ende befindet.
    Dadurch lassen sich Grobstoffe, wie etwa Pflanzenmaterial, von der Flüssigkeit trennen und man erhält eine mehr oder weniger klare Flüssigkeit.
    Um die Läuterung zu perfektionieren, kann man diesen Vorgang mehrfach wiederholen (s. Abb.). Auch die moderne Art der Filtration durch etwa einen Trichter gehört natürlich zu dieser Form.

  2. Destillatio per solem
    Destillatio per solem   Destillatio per soloem
    Zwei Möglichkeiten "per solem" zu destillieren.
    Die Destillation an der Sonne. Kann auf verschiedene Weisen geschehen. Braunschweig beschreibt sie so: Zwei (Rund-) Kolben werden ineinander gesteckt, in dem oberen befinden sich die Pflanzenmaterialien (sonst nichts!) über einem Sieb o.ä. Diese Konstruktion wird "...an die Sonn/ wenn und an welchem Ort sie am aller heisten scheinet/..." gestellt. Dadurch tropfen die Feuchtigkeiten aus dem Material und sammeln sich im unteren Kolben.
    Zur damaligen Zeit wurden viele Versuchsanordnungen entworfen, um an der Sonne zu destillierten. Häufig spielen kompliziert angeordnete Spiegel dabei eine große Rolle.

  3. Destillatio per panem
    Die "Destillation mit dem Brot"
    "in dem dritten modo, als nemlich in der destillation/ so in einem Backofen geschicht/ umbschlägt man ein Glaß wie ein Gutroff formieret/ mit Rosen/ Ameyßeyrn/ Kornrosen/ Wegwartblumen/ Lilgen/ oder was man will/ gefüllet/ und oben mit einem Höltzernen Zapffen wol verstopffet/ rings herumb mit einem Tayg von Meel und Wasser gemacht/ und zum Brodt bereyt/ schiebt es also mit dem andern Tayg in den Ofen hinein/ lests/ bis alles Brodt gebacken/ darinnen stehen/ nimpt es folgendts von dannen herauß/ löst den Tayg nach dem es von sich selbst erkaltet fein gemächlich/ damit das Glaß nicht zerbreche/ davon ab/ macht das Glaß auff/ seihet die Feuchtigkeit in ein ander gläsern Gefäß/ und wiederholet alles wie zuvor/ und wenn es dich auch also noch nicht lauter genug bedünckt/ so laß es widerumb durch das Filtrum destillieren."
    Hieronymus Braunschweig, Ars destillandi

  4. Destillatio per fimum equinum
    Die Destillation im Roßmist, der eine mild-warme gleichmäßige Temperatur hat. Diese Destillation wurde oft für die Zirkulation verwendet, also in einem geschlossenen Gefäß. Die milde Wärme führt zu einem langsamen Auf- und Absteigen der Dämpfe und erhöht somit das behandelte Material. Ein Läuterungsprozess, dessen Wirkung mit der Homöopathie vergleichbar ist.

  5. Destillatio per formicas
    Die Destillation im Ameisenhaufen. Dabei wird ein gechlossenenes Gefäß für mindestens vierzehn Tage in einem Ameisenhaufen vergraben. Im Anschluss folgt in der Regel eine Rektifikation, also eine Reinigung, wie etwa die Destillation im Roßmist. Laut Braunschweig ist dies die Methode der Wahl, um den "Meyentaw" zu destillieren. Dieser wird im schönen Mai gesammelt, etwa durch Leinentücher, die über Nacht auf einer schönen Blumenwiese liegen und am Morgen - vollgesogen mit Tau - ausgewrungen werden.
    In der Volksmedizin hat sich diese Methode erhalten. Man vergräbt eine Flasche guten Wein für ein Jahr in einem Ameisenhaufen. Das Ergebnis ist ein angenehmes Rheumamittel.

 
 
 
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